Keynote
Der Förderschwerpunkt ESENT und sein weißer Fleck. Rassismen und intersektionale Diskriminierung als hidden topic im Förderschwerpunkt ESENT.
Frau Jun.Prof.in Dr.in Susanne Leitner - Juniorprofessorin im Bereich Pädagogik und Didaktik im Förderschwerpunkt soziale und emotionale Entwicklung, PH Ludwigsburg
Der geplante Beitrag wirft einen rassismus- und diskriminierungskritischen Blick auf die pädagogische Arbeit mit jungen Menschen, denen ein sonderpädagogischer Förderbedarf in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung (ESENT) attestiert wird. Nach einführenden Überlegungen zu Formen von Rassismus (Mecheril 2010, Gomolla & Ratke 2009, Nguyen 2013, Davids 2019; Thoen-McGeehan & Becker 2023) und intersektionalen Diskriminierungen (Walgenbach 2015; Richter 2023; Lindmeier 2023) werden diese zunächst als (potentiell traumatische) förderrelevante Belastungsdimension diskutiert (Velho 2015; Bergold-Caldwell, Wuttig, & Scholle 2017; Schlachzig, Schneider & Metzner 2020). Dabei geht es u.a. um die Frage, inwiefern diese in Theoriebildung und Praxis des sogenannten Förderschwerpunktes adressiert bzw. de-thematisiert wird (Leitner 2022). In einem zweiten Schritt sollen mit einem kurzen Blick auf die postkoloniale Verfasstheit sonderpädagogischer Epistemologie (Tißberger 2022) Überlegungen dahingehend angestellt werden, inwiefern ein blinder Fleck bezüglich einer sonderpädagogisierenden Diskriminierung entlang der Differenzlinie „ESENT“ werden kann (Boger & Textor 2016; Hornscheidt & Lüthi 2018; Gasterstädt, Kistner & Adl-Amini 2021; Leitner 2023).
Abschließend werden Blitzlichter skizziert, die zur Entwicklung und Diskussion von Ideen anregen sollen, wie eine rassismus- und diskriminierungskritische Pädagogik und Forschung im Förderschwerpunkt ESENT aussehen könnte.